Pergamente...

Hier ist der gesamte Verlauf des Community-Treffen aus dem Jahr 2010 enthalten.
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Tachzusamm
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Re: Pergamente...

Beitrag von Tachzusamm » 04.08.2010, 19:47

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Mucol hat geschrieben:Daraus schlussfolgere ich, dass du etwas in die Irre laufen wirst, tach. ;)
Das passiert mir öfter. :lol: Aber der zweite Teil der Vermutung (nach dem oder) war ja dann doch richtig geraten. :D
Mucol hat geschrieben:Nein im Ernst: Thoro und ich haben inzwischen mehrfach in ICQ diskutiert und waren uns u.a. auch einig, dass wir etwas zu schnell vorgeprescht sind, und damit allen tapferen Miträtslern womöglich auch den Spaß verderben, oder irgendwie abhängen. Hat ja nicht grad jeder Urlaub oder Ferien :) .
Ach - ich mache mir da kein Kopfzerbrechen. Jetzt, wo Philipp Kontakt zu dem Dozenten hat, besteht ja die Chance, dass er noch mehr Entdeckungen machen wird. Hoffe ich jedenfalls.

Dennoch, ich hatte bisher trotz wenig Zeit zum Rätseln auch meinen Spaß, alleine schon beim Lesen der Geschichte drumherum.
Forscher haben herausgefunden, sind dann aber wieder hineingegangen.
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Thoro
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Re: Pergamente...

Beitrag von Thoro » 04.08.2010, 20:03

Wenn ich schon so aufgefordert werde, gebe ich auch noch mal meinen Senf dazu. Ich weiß nicht, ob ich hier den Eindruck verbreite, ich würde hochkomplizierte Dinge vollführen. Dem ist nicht so. Ich möchte dies am vorletzten Schritt etwas näher verdeutlichen.

Wir bekamen also diese Zahlenfolge. Vielleicht kennen das einige näher aus diesen lustigen Knobelspielen ala "Ergänzen Sie die Zahlenreihe sinnvoll". Mathematisch ist das ziemlicher Schwachsinn, da man jede zufällige Zahlenfolge irgendwie sinnvoll ergänzen kann, notfalls sinds halt Nachkommastellen von Pi. Aber es gibt ja nun doch einige Zahlenfolgen, die eine mathematische Relevanz besitzen, da ihnen prominente Bildungsgesetze zu Grunde liegen, bswp. die Folge der Quadratzahlen 0, 1, 4, 9, 16, 25, ... Damit man eine Zahlenfolge schnell auf deren mathematisch Relevanz prüfen kann (kein Mathematiker käme auf die Idee tausende Zahlenfolgen auswendig zu lernen), hat man angefangen solche zu sammeln. Früher in Buchform, heute als große Internetdatenbank (siehe Verlinkung in meinem Beitrag). Da gibt man die Zahlenfolge ein und schaut, ob was passendes dabei ist. Da in der Datenbank nur eine Zahlenfolge war, die unsere Zahlen hier enthielt, dauerte das ganze bis hier hin 5 Sekunden, wobei die meiste Zeit für Strg+C, Strg+V draufging. (Genialität: man muss wissen, dass es diese Datenbank gibt.)

In dem Datenbankeintrag steht nun drin, wie die Folge zu Stande kommt. Mucol hat das ja bereits erklärt, spar ich mir also weitere Erklärungen. (Genialität: ein bisschen Englischkenntnisse und Mathekenntnisse 7. Klasse, wobei es wahrscheinlich ja schon reicht über das Wort prime zu stolpern, um irgendwie die Ahnung zu haben, es ginge um Primzahlen.)

Also sucht man sich alle Primzahlen in aufsteigener Reihenfolge auf der Steinplatte raus und notiert den Text der da drunter steht. (Genialität: Man muss auf die Idee kommen, die Primzahlen auf der Steinplatte zu suchen und man muss die Primzahlen kennen, notfalls hilft Wikipedia weiter [hab ich übrigens auch genutzt, da ich irgendwie bei 16 Primzahlen auskam].)

Nun ergibt der Text so erstmal keinen Sinn. Der Verdacht liegt nahe, dass er verschlüsselt ist. Probiert man also einfach mal ein paar elementare Verfahren durch. Das wirklich einfachste Verfahren, ist die Verschiebechiffre. (Jeder Buchstabe wird um einen Wert "weitergedreht", Mucol hats ja bereits erklärt.) Kryptoanalytisch bietet das Verfahren quasi keine Sicherheit, aber man braucht keineswegs so weit zu gehen, um das Ding zu entschlüsseln. Es gibt ja nur 25 Möglichkeiten, den Buchstabenwert weiterzudrehen. Beim Verschieben um 26 landet man bereits wieder beim Buchstaben selbst. Außerdem braucht man nur immer den Anfang zu entschlüsseln, dann sieht man bereits, ob sich was sinnvolles ergibt. Dauert per Hand vielleicht 15 Minuten. Ich war noch fauler und hab das einfach durchs CrypTool geschickt. Wer das nicht hat, kann zwischen diversen Websites wählen, die ähnliche Onlinetools anbieten. (Genialität: Kenntnis über elementare Verschlüsselungsverfahren [mal in Wikipedia gucken] und etwas Ausdauer oder ein entsprechendes Tool.)

Und das war auch schon die ganze Geschichte, wie man das mehr oder weniger beiläufig ohne Kenntnis des Schlüssels rausbekommt. Nun bin ich persönlich aber etwas verwirrt. Das ganze ging alles viel zu einfach. Und was man seitdem an Erkenntnissen gewann, war alles schon längst klar. Für mich gibt es da nur zwei Möglichkeiten: 1. Unser Mathematikdozent hat es irgendwie geschafft in seiner ganzen Laufbahn einen großen Bogen um die Kryptographie zu schlagen, und ich habe hier irgendwas vorweggenommen, wodurch wir nicht mehr den eigentlichen Weg sehen. Mittlerweile habe ich eben dieses Gefühl und so habe ich mich absichtlich etwas zurückgehalten, in der Hoffnung, dass irgendwer den richtigen Weg wieder entdeckt und noch zusätzliche Erkenntnisse herausbekommt. Das funktioniert aber nicht, wenn die Mehrheit hier nur Schön-Wetter-Grüße ablässt. 2. Der Dozent ist ein ziemliches Genie und hat diverse Fallen eingebaut, in die Übermütige wie ich reintraben sollen. Ich hatte ja sowas zwischendurch mal vermutet. Man verbaut irgendwo eine billige Verschlüsselung, damit der Suchende was findet und versteckt die eigentlich wichige Information viel komplexer.

Also ich weiß grad nicht recht, ob ich im Porzellanladen oder im Bällchenbad stehe.


PS: Wer bei der ersten Formel nicht schreiend wegrennt, kann sich gerne mal meinen Artikel durchlesen, den ich heute morgen fertiggestellt habe. Passt so schön, weil auch die Zahl 7 drin vorkommt. ;) Kann man Papier nur 7-mal falten?
Sarkasmus ... wie originell.
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Re: Pergamente...

Beitrag von hordath » 04.08.2010, 22:06

hab zwar durch Mucols Erklärung einen lustigen Satz gefunden, aber dabei macht mir die Nr 41 schwierigkeiten.
jemand anders das gleiche Problem ?
Gruß
Hordath und die NULPen

Ich bin verantwortlich für das was ich schreibe, nicht für das was du glaubst zu verstehen
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Re: Pergamente...

Beitrag von Philipp » 04.08.2010, 22:45

Hallo.

Danke für den Tipp, sich die Tafel mal auf der Entfernung anzusehen - jetzt habe ich das Muster auch entdeckt. Klasse. Dann kann ich ja den Dozenten schon morgen anrufen, damit wir uns wieder treffen können. :)

Gruß Philipp


Edit: Entfernt was nicht richtig hier hin passte.
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Re: Pergamente...

Beitrag von Nuith » 05.08.2010, 08:56

OT
:lol: Hier muss man ja echt aufpassen, wann man was sagt. Lustige Schlußfolgerung von dir Thoro :lol: da muss man auch erst mal drauf kommen. Die bildliche Umsetzung von dir Mucol ist witzig, aber hast du Probleme mit Doppelsehen? - ich bin EINMALIG!!!! :mrgreen:
OT Ende

Dank Mucols toller Erklärung, konnte ich etwas aufholen, muss aber noch substi.......dingsen, wozu ich hoffentlich nachher gleich Zeit finde.

Bis denne
Brigitte
Sobald die Macht der Liebe
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Re: Pergamente...

Beitrag von Mucol » 05.08.2010, 09:11

Wieso, Brigitte: Das sind halt "Brigitte" und "Nuith" ;P

Für Hordi: Spoiler:
EBVA=lich

Hattu auch?
Mucol
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Re: Pergamente...

Beitrag von hordath » 05.08.2010, 10:34

jo hab ich mucol,

Spoiler:
.....................................................41 47
aber dann ergibt der Satz keinen Sinn:----- lich ben ( lichben)
..... 41 47
bei: lie ben hätte der Satz ne Aussage
Gruß
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Re: Pergamente...

Beitrag von Tachzusamm » 05.08.2010, 10:50

Hallo Hordi,

ich glaube, Dir fehlt noch etwas, und zwar ...
Spoiler:
...eine Primzahl zwischen 41 und 47 ;)
Welche es sein könnte, kannst Du hier ganz gut herausfinden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sieb_des_Eratosthenes
tach
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Re: Pergamente...

Beitrag von Nuith » 05.08.2010, 11:38

Einverstanden Mucol :wink:

Und kaum zu glauben - ich hab das jetzt auch entschlüsselt. Wirklich ein lustiger Satz :lol: :lol: :lol:

Aber was machen wir nun damit?

Hoffentlich bekommt Philipp neue Informationen bei seinem Treffen.
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Re: Pergamente...

Beitrag von Philipp » 05.08.2010, 16:13

Hallo Leute.

Dies wird jetzt ein etwas längerer Beitrag; ich habe mir mal Brigittes Beschwerde zu Herzen genommen und werde zwischendurch keine Katzen füttern gehen. :lol:

Dank eurer Hilfe war es mir ja möglich, das Muster zu entdecken, sodass ich dem Prof... Dozenten Bescheid geben konnte.

Ich rief' ihn an, und so trafen wir uns wieder in dem Café. Er fragte mich nach dem Muster, ich malte es ihm auf, worauf er zustimmend nickte.

“Und wie kamst Du auf die Primzahlen?” fragte er dann.
“Ääh.. ich muss dir erst was sagen. Das Meiste habe ich garnicht selbst herausgefunden. Da gibt's so ein Forum im Internet... lauter schlaue Leute da, die gerne Rätsel lösen. Eine Freundin hatte mir das empfohlen, als ich ihr den ersten Zettel vom Höhleneingang gezeigt hatte. Das sind richtige Hobbyforscher da, und die haben mir bei den meisten Sachen auch geholfen.”
“Soso, ein Forum. Tja, das Internet macht heutzutage viele Dinge einfacher und schneller.”
“Ja...”
Ich schämte mich. “Hoffentlich habe ich damit nichts Falsches getan?”
“Nein, hast du nicht.”
Er lächelte. “Ich bin sogar im Grunde froh, dass du dich mit anderen Menschen zusammentust, wenn es darum geht, Rätsel zu lösen und Worte zu entschlüsseln. Wir tun das in unserer Gemeinschaft ja ebenso. Auch wir arbeiten nach Möglichkeit zusammen, auch wenn wir oft getrennt auf Erkundungstour gehen müssen, da wir ja nur wenige sind, verstreut über die Welt. Wissen und Weisheit wollen geteilt werden, damit sie nicht verloren gehen. Aber ob man nun in einem Café zusammensitzt, um Dinge zu entschlüsseln, oder das Internet nutzt, macht ja wenig Unterschied.”
“Hm, okay... gut.”
Ich war etwas beruhigt, aber da lag mir noch was auf der Seele:
“Allerdings... habe ich denen im Forum noch mehr erzählt. Quasi die ganze Story, angefangen bei der Höhle, bis zu dir, bis heute.”
“Das macht auch nichts. Du glaubst, die Leser des Forums würden aufgrund deiner Beiträge jetzt ihr Leben ändern, hierher reisen, sich auf die Suche nach der Höhle machen, dort einbrechen und sich fortan mit der Erkundung von Höhlen beschäftigen, um dort Schätze zu bergen? Oder werden sie deine Geschichten eher als eine nett ausgedachte Story abtun und ihr Leben ansonsten weiterführen wie bisher?”
“Naja, ich weiß nicht - glaube aber, doch eher letzteres.”
“Siehst du. Nebenbei, wenn man sich in den Gewöben nicht auskennt, ist man dort schnell verloren; und die wirklichen Eingänge in die tieferen Bereiche findet man auch nicht so leicht - sie tun sich zudem erst auf, wenn man über die geeigneten Schlüssel verfügt.”

“Und Du hast einen solchen Schlüsselbund?”
“Die Schlüssel sind ja nicht materiell...” sagte er.
“Wow, wie esoterisch. Man kann also durch Geisteskraft Portale öffnen und so Zeugs?”
Er lachte.
“Nein, so esoterisch ist es nicht, und mystisch auch nicht. Mich wundert jedoch, dass einem ehemaligen Physikstudenten zuerst magische Dinge in den Sinn kommen, nicht etwa so banale Dinge wie beispielsweise elektrische oder magnetische Felder, die wir sicher auch als immateriell bezeichnen können.”
“Aaach - Du hast mich schon wieder reingelegt.”
“Keineswegs. Ich habe sogar nichts dergleichen angedeutet. Du legst dich nur oft selbst rein, ausgelöst durch deine Erwartungshaltung. Viele Menschen sehen nur das, was sie erwarten zu sehen. Versuche, dich davon zu befreien.”
“Mmpf, okay. Ich glaube, ich habe es verstanden.”

Dann sagte er: “Also, wie kamst du, oder kamt ihr jetzt auf die Primzahlen?”
Ich sagte es ihm.
“Aha, durch diese Zahlenfolge also. Ich hatte es im Grunde bereits erwartet. Internet, Suchmaschinen, Online-Datenbanken. Die Rätsel von damals funktionieren nicht mehr wie früher. In alter Zeit hatten die Probanden ja kein Internet.
Es gab übrigens noch weitere Hinweise auf Primzahlen. Da war zunächst das Pergament, das du beim Höhleneingang gefunden hast; es enthielt Hinweise auf Primzahleigenschaften in Textform.
Dann gab ich dir ein Buch mit dem Titel 'numerus primus non potes partiris' - aber ich denke, früher war es noch üblicher, auf Dinge in lateinischer Sprache zu achten.”

“Du meinst, wir haben es nicht richtig angefangen?”
“Aber doch, habt ihr. Es würde mir nie in den Sinn kommen, zu behaupten, ein Weg wäre falsch, wenn das Ziel doch erreicht wurde. Der Grund, weshalb ich dich nach dem Weg frage, ist, selbst etwas zu lernen. Zu erkennen, wie die Menschen denken und Dinge lösen. Es gab einen Weg für die, die Hinweise in Beschreibungen suchen, einen Weg für die eher sprachlich Begabten, und einen Weg für die eher mathematisch Denkenden.
Sieh mal, in unserer Gemeinschaft denken wir uns oft selbst Rätsel aus - da ist es wichtig, zu erfahren, welche der angebotenen Wege schließlich beschritten wurden.”

“Ihr denkt euch Rätsel aus? Wieso das denn? Ich dachte, ihr löst nur welche.”
“Aber natürlich. Und auch hier wieder, um zu lernen und zu wachsen. Beim Versuch, alte Mysterien zu entschlüsseln, ist es sehr hilfreich, wenn man sich in andere Menschen hineinversetzen kann, um nachzuvollziehen, wie sie denken oder was sie gedacht haben könnten. Rätsel zu erstellen ist eine wunderbare Übung, sich in andere Menschen zu versetzen, und versuchen zu ahnen, was sie schlussfolgern könnten.
Frage einen Menschen nach seinen Gedanken, und du wirst dir nur selten der Wahrheit gewiss sein können; beobachte ihn aber beim Lösen von Rätseln, und du wirst erkennen, in welchen Bahnen er denkt.”

Ich nickte. “Hm, kann schon sein. Und dieses Muster? Wieso war es dir so wichtig, dass ich das finde, bevor ich dich anrufe?”
“Nun ja, in diesem Fall war es natürlich trivial, nicht wirklich von Belang, weil sich diese Buchstabenverschiebung auch durch Ausprobieren lösen ließ. Früher oder später stößt man jedoch auf Aufgaben, bei denen die Kombinationsmöglichkeiten zu groß sind, um alle durchgespielt zu werden. Dann ist es sehr hilfreich, wenn man die Fähigkeit besitzt, gewisse Zusammenhänge zu erkennen.
Und bevor du fragst: Nein, ich wollte dadurch nicht herausfinden, ob du die Fähigkeit bereits besitzt - solche Dinge lassen sich jederzeit noch erlernen - aber ich wollte sehen, ob die Bereitschaft bei dir vorhanden ist, weiterhin nach Zusammenhängen zu suchen. Und das war der Fall.”
“Ja - aber ich brauchte die Hilfe der Leute aus dem Forum.”
“Das ist hierbei unerheblich. Du hast nicht aufgegeben, richtig?”
“Naja.” Ich tat es mit einem Schulterzucken ab. So richtig stolz fühlte ich mich nicht dabei. Das sah er mir wohl an, denn er sagte:
“Nun gräme dich nicht. Auch wenn man zu Beginn noch auf Muster mit der Nase gestoßen werden muss, lernt man mit der Zeit doch, sie zu erkennen. Früher fiel es mir ebenso schwer, aber es wurde leichter und geschieht mittlerweile fast automatisch.
Wo wir grad beim Thema Lernen sind: Die Botschaft des Lösungssatzes hast du verstanden?”

“Äh, Botschaft? Das war ja bloß ein Reim...”
“Soso, nur ein Reim. Gut, 'Botschaft' klingt etwas übertrieben. Wie wäre es mit 'versteckter Hinweis darauf, dass Kenntnis gewisser Verfahren hilfreich sein kann'?
Angenommen, du bist unterwegs in anderen Höhlen. Du hast stets alle Primzahlen im Kopf? In Höhlen gibt's kein Internet. Hast du die Primzahlen alle selbst ausgerechnet?”
“Nein... nachgeschaut” sagte ich schlicht.
“Aha. Siehst du. Daher der Hinweis auf 'Primeln sieben'. Klingelt da nichts bei dir?”
“Doch” entgegnete ich. “Da fällt mir das 'Sieb des Erathostenes' ein. Mit dem Verfahren kann man sehr schnell viele Primzahlen ermitteln.”
“Gut” sagte er. “Wunderbar. Es ist also doch noch nicht alle Hoffnung verloren. Heutzutage ist man es gewohnt, alles 'nachschauen' zu können. Dabei lassen sich die allermeisten Rätsel schlicht mit Papier und Bleistift lösen; jedenfalls die, die wirklich Spaß machen.
Du solltest jedenfalls das Verfahren drauf haben. Es gibt ja nicht nur 7x7-Tafeln. Wenn dir erst irgendwo mitten in der Wüste in den Sinn kommt 'Mensch, wie bekomme ich jetzt auf die Schnelle 100 Primzahlen ausgerechnet?', ist es für den Herrn Forscher-Kandidaten vielleicht dumm gelaufen.”

“Okay, ich werd's mir merken. Bin ich also jetzt ein 'Kandidat' für dich?” fragte ich ihn.
“Wir werden sehen. Auch nur, wenn du Lust hast, unserer kleinen Gemeinschaft beizutreten.”
“Ich weiß auch noch nicht. Das klingt alles sehr spannend, aber ich würde schon erst genauer erfahren, was ihr noch so macht. Und eigentlich bin ich ja auf Jobsuche in Richtung Physik...”
“Das schließt sich nicht aus. Wir haben ja alle eigene Jobs und betreiben die anderen Forschungen in den Höhlen nebenbei.”

Eine Frage hatte ich mir noch auf dem Hinweg zum Café vorgenommen:
“Ach sag mal, die anderen Buchstaben auf der Tafel... haben die auch eine Bedeutung? Im Forum stellen sie darüber noch Vermutungen an.”
“Nein” sagte er, “aber es ehrt euch, dass ihr euch Gedanken darum macht. Manchmal ist in der Tat das Offensichtliche noch nicht die endgültige Lösung. Hierbei aber nicht. Es handelt sich um zufällige Anordnungen, die eine Häufigkeitsanalyse zu Beginn erstmal erschweren sollen - sonst wäre die Bedingung, dass man zunächst nach einem Zusammenhang sucht, gleich übergangen und hinfällig. Sieh darum die 'Menge, in der die Gefährten verloren sind', einfach als Rauschen zur Tarnung an.”

Wir unterhielten uns noch eine Weile über dies und das; dann fragte ich: “Nimmst du mich mal mit in diese Höhle?”
“Dazu ist es noch etwas früh” sagte er. “Du wärst vielleicht erschreckt über die Dinge, die du findest, weil du sie noch nicht verstehst.”
Er holte die Ledertasche hervor, die ich schon in der Hütte gesehen hatte.
“Aber ich habe etwas für dich; eine weitere Aufgabe. Dieses Kästchen hier habe ich erst kürzlich in der Höhle entdeckt. Es gibt mehrere davon, aber sie sind alle etwas anders.”
Er ließ mich einen Blick in die Tasche werfen.
“Wenn es dir gelingt, es zu öffnen, natürlich unversehrt, und du mir den Inhalt bringst, nehme ich dich mit auf eine Reise zu einer anderen Höhle. Dort kannst du dann deine ersten Erfahrungen sammeln und andere Mitglieder unserer Gemeinschaft treffen.
Nein, bitte nimm die ganze Tasche mit und packe es erst zu Hause aus. Ich muss mich jetzt wieder verabschieden - ruf' mich an, auch wenn du Hilfe benötigst.”
“Du weißt, wie man es aufbekommt?” fragte ich.
“Prinzipiell ja. Wie gesagt, es gibt mehrere dieser Kästchen. Einige haben wir bereits geöffnet. Aber versuch' bitte du dein Glück mit diesem hier; und ich habe auch nichts dagegen, wenn du es nicht alleine versuchst. Du wirst in jedem Fall wieder ein Stück lernen. Also, bis bald.”


Ich ging mit der Tasche nach Hause und packte es dort aus.
Das Kästchen ist nicht sehr groß, nur ca. 16 cm breit, 10 cm tief und etwa 11 1/2 cm hoch.
Auf der Oberseite befindet sich eine Art Zahlenschloss, und es besitzt merkwürdige Inschriften, auf den Seitenflächen eingraviert.

Ich mache euch noch ein Foto davon... das ist nicht so einfach, hier in der Bude gutes Licht zu bekommen. Mit Blitz sieht man garnichts, weil das Metall so spiegelt, und die Inschriften kann man nur bei Streiflicht gut erkennen. Ich werde erstmal ein paar Lampen geschickt anordnen müssen.

Gruß Philipp


EDIT: So, hier schon mal ein Blick von oben auf das Kästchen.
Bild
Link zur Galerie mit größerer Ansicht

An den Fotos von der Seite tüftel ich noch herum; momentan habe ich noch keine scharfe und kontrastreiche Aufnahme hinbekommen.
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Re: Pergamente...

Beitrag von Tachzusamm » 05.08.2010, 19:20

Mensch, Philipp.
Mach hinne mit den Fotos; gleich wird's schon dunkel, und ich kann es kaum erwarten, einen Blick auf die Inschriften zu werfen.
:roll:

Oder versuchst Du bereits, die Kombination durch Ausprobieren herauszufinden?
Mach' es bloß nicht kaputt!
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Re: Pergamente...

Beitrag von Philipp » 05.08.2010, 19:35

Ja, ihr wisst doch - die Katzen. Und ich habe auch selbst eben noch zu Abend gegessen.


Hier also ein Foto von der rechten Seite:
Bild
Galerie


die linke Seite:
Bild
Galerie


und die Ansicht von vorne.
Bild
Galerie


So, das wären die Fotos. Was meint ihr, haben wir Chancen, davon etwas zu entziffern?
Im Moment stehe ich mal wieder total auf dem Schlauch.

Gruß Philipp
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Re: Pergamente...

Beitrag von BlackDragon » 05.08.2010, 20:10

Merkwürdig.....die Zeichen oben auf der Kiste scheinen mit den bereits vorhandenen von der Tafel identisch zu sein, während die restlichen Zeichen auf der Kiste anders aussehen.

Auf der linken Seite scheinen es Winkelangaben zu sein......sorry nix für mich.

Die rechte Seite scheint mir ein Rechengitter zu sein......da könnte ich mich mal versuchen....aber nicht ganz so schnell wie das bei euch bisher immer ging.

Vorne auf der Kiste scheint eine Mischung aus Zahlen und Buchstaben zu sein..........hab diesbezüglich noch keine Peilung.

BlackDragon
:) :) Carpe Noctem :) :)
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Re: Pergamente...

Beitrag von Nuith » 05.08.2010, 20:25

Oh toll - es gibt Neuigkeiten.

Das Kästchen schaut sehr geheimnisvoll aus und erst die ganzen Zeichen die da drauf sind, mir schwant, da werd ich nicht wirklich miträtseln können.

Bei der Vorderansicht kommt es mir so vor, als ob da in etwa die gleichen Zeichen drauf sind wie unter den Kupferstichen????

Hast du vielleicht noch etwas bessere Aufnahmen davon, lässt sich nur schwer vergleichen ob meine Vermutung richtig ist.

Schönen Abend noch
Brigitte
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Re: Pergamente...

Beitrag von Philipp » 05.08.2010, 20:44

BlackDragon:
Ja, das oben auf der Kiste in den Fensterchen scheinen mir auch Zahlen zu sein - ich habe mal versuchsweise an den Rädern gedreht, es sind 10 Zeichen auf einer Umdrehung, die so aussehen wie die Runen auf der Tafel.

Brigitte:
Ja, ich hatte noch Nahaufnahmen von den Kupferstichen gemacht, weil sie mir so gefallen haben.
Allerdings sind mir diese Fotos sehr dunkel geraten, da ist auch mit Bildbearbeitung kaum noch etwas zu erkennen.
Aber ich könnte vielleicht mal die Kamera-Rohdaten laden und schauen, was man da an Information noch herausholen kann.

Ich melde mich dann gleich wieder. :wink:

Gruß Philipp
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Re: Pergamente...

Beitrag von BlackDragon » 05.08.2010, 20:54

Stimmt.....die Kupferstiche hatte ich fast vergessen.

Es wird wohl am schlauesten sein die erstmal mit den richtigen Unterschriften zu versehen.
Vermutlich können wir dann den Satz vorne auf der Kiste entziffern und das wird hoffentlich der Hinweis sein, was wir mit rechts und links machen sollen.

BlackDragon
:) :) Carpe Noctem :) :)
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