Wenn ich schon so aufgefordert werde, gebe ich auch noch mal meinen Senf dazu. Ich weiß nicht, ob ich hier den Eindruck verbreite, ich würde hochkomplizierte Dinge vollführen. Dem ist nicht so. Ich möchte dies am vorletzten Schritt etwas näher verdeutlichen.
Wir bekamen also diese Zahlenfolge. Vielleicht kennen das einige näher aus diesen lustigen Knobelspielen ala "Ergänzen Sie die Zahlenreihe sinnvoll". Mathematisch ist das ziemlicher Schwachsinn, da man jede zufällige Zahlenfolge irgendwie sinnvoll ergänzen kann, notfalls sinds halt Nachkommastellen von Pi. Aber es gibt ja nun doch einige Zahlenfolgen, die eine mathematische Relevanz besitzen, da ihnen prominente Bildungsgesetze zu Grunde liegen, bswp. die Folge der Quadratzahlen 0, 1, 4, 9, 16, 25, ... Damit man eine Zahlenfolge schnell auf deren mathematisch Relevanz prüfen kann (kein Mathematiker käme auf die Idee tausende Zahlenfolgen auswendig zu lernen), hat man angefangen solche zu sammeln. Früher in Buchform, heute als große Internetdatenbank (siehe Verlinkung in meinem Beitrag). Da gibt man die Zahlenfolge ein und schaut, ob was passendes dabei ist. Da in der Datenbank nur eine Zahlenfolge war, die unsere Zahlen hier enthielt, dauerte das ganze bis hier hin 5 Sekunden, wobei die meiste Zeit für Strg+C, Strg+V draufging. (Genialität: man muss wissen, dass es diese Datenbank gibt.)
In dem Datenbankeintrag steht nun drin, wie die Folge zu Stande kommt. Mucol hat das ja bereits erklärt, spar ich mir also weitere Erklärungen. (Genialität: ein bisschen Englischkenntnisse und Mathekenntnisse 7. Klasse, wobei es wahrscheinlich ja schon reicht über das Wort prime zu stolpern, um irgendwie die Ahnung zu haben, es ginge um Primzahlen.)
Also sucht man sich alle Primzahlen in aufsteigener Reihenfolge auf der Steinplatte raus und notiert den Text der da drunter steht. (Genialität: Man muss auf die Idee kommen, die Primzahlen auf der Steinplatte zu suchen und man muss die Primzahlen kennen, notfalls hilft Wikipedia weiter [hab ich übrigens auch genutzt, da ich irgendwie bei 16 Primzahlen auskam].)
Nun ergibt der Text so erstmal keinen Sinn. Der Verdacht liegt nahe, dass er verschlüsselt ist. Probiert man also einfach mal ein paar elementare Verfahren durch. Das wirklich einfachste Verfahren, ist die Verschiebechiffre. (Jeder Buchstabe wird um einen Wert "weitergedreht", Mucol hats ja bereits erklärt.) Kryptoanalytisch bietet das Verfahren quasi keine Sicherheit, aber man braucht keineswegs so weit zu gehen, um das Ding zu entschlüsseln. Es gibt ja nur 25 Möglichkeiten, den Buchstabenwert weiterzudrehen. Beim Verschieben um 26 landet man bereits wieder beim Buchstaben selbst. Außerdem braucht man nur immer den Anfang zu entschlüsseln, dann sieht man bereits, ob sich was sinnvolles ergibt. Dauert per Hand vielleicht 15 Minuten. Ich war noch fauler und hab das einfach durchs CrypTool geschickt. Wer das nicht hat, kann zwischen diversen Websites wählen, die ähnliche Onlinetools anbieten. (Genialität: Kenntnis über elementare Verschlüsselungsverfahren [mal in Wikipedia gucken] und etwas Ausdauer oder ein entsprechendes Tool.)
Und das war auch schon die ganze Geschichte, wie man das mehr oder weniger beiläufig ohne Kenntnis des Schlüssels rausbekommt. Nun bin ich persönlich aber etwas verwirrt. Das ganze ging alles viel zu einfach. Und was man seitdem an Erkenntnissen gewann, war alles schon längst klar. Für mich gibt es da nur zwei Möglichkeiten: 1. Unser Mathematikdozent hat es irgendwie geschafft in seiner ganzen Laufbahn einen großen Bogen um die Kryptographie zu schlagen, und ich habe hier irgendwas vorweggenommen, wodurch wir nicht mehr den eigentlichen Weg sehen. Mittlerweile habe ich eben dieses Gefühl und so habe ich mich absichtlich etwas zurückgehalten, in der Hoffnung, dass irgendwer den richtigen Weg wieder entdeckt und noch zusätzliche Erkenntnisse herausbekommt. Das funktioniert aber nicht, wenn die Mehrheit hier nur Schön-Wetter-Grüße ablässt. 2. Der Dozent ist ein ziemliches Genie und hat diverse Fallen eingebaut, in die Übermütige wie ich reintraben sollen. Ich hatte ja sowas zwischendurch mal vermutet. Man verbaut irgendwo eine billige Verschlüsselung, damit der Suchende was findet und versteckt die eigentlich wichige Information viel komplexer.
Also ich weiß grad nicht recht, ob ich im Porzellanladen oder im Bällchenbad stehe.
PS: Wer bei der ersten Formel nicht schreiend wegrennt, kann sich gerne mal meinen Artikel durchlesen, den ich heute morgen fertiggestellt habe. Passt so schön, weil auch die Zahl 7 drin vorkommt.
Kann man Papier nur 7-mal falten?
Sarkasmus ... wie originell.